Vorwort Präsident  - Turgay Korucu

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

korrekte und vollständige medizinische Dokumentation ist einer der wichtigsten Bestandteile des medizinischen Handelns. Sie dient als Grundlage für die Behandlung, die Wissenschaft, die Forschung und den Schutz der Patienten. Anhand der Dokumentation kann eine komplette medizinische Geschichte erstellt, das medizinische Wissen erhöht und eine neue, korrekte Diagnose gestellt werden. Fehlende oder fehlerhafte Dokumentationen können sowohl bei der Behandlung als auch für die Forschung gravierende Folgen haben. Ein einfaches Missverständnis bei der Eintragung von Befunden oder Behandlungsmethoden ist hierfür ausreichend. Die medizinische Dokumentation ist heutzutage ein unverzichtbares Element der Gesundheitsversorgung. Es ist ein sensibles Ökosystem, dass nur durch die dafür langjährig ausgebildeten Fachkräfte zuverlässig existieren kann. 

In den letzten Jahren meiner beruflichen Tätigkeiten war ich u.a als Landeskrebsregisterkoordinator in Nordrhein-Westfalen tätig. Ich war für größere Klinikverbunde in leitender Funktion für den Aufbau klinischer Krebsregister, für die Leitung und Weiterentwicklung der Tumordokumentation und für die Implementierung oder der Landeskrebsregistermeldestellen gemäß dem Landeskrebsregistergesetz (LKRG-NRW) des Landes Nordrhein-Westfalen verantwortlich. Durch meine Agenden „Tumordokumentation“ und ‚Meldepflicht-Krebs‘ für Kliniken und Krankenhäuser ist es mir in den vergangenen Jahren gelungen, die Krebsregistrierung in Nordrhein-Westfalen weiter voranzutreiben, um somit einen persönlichen Beitrag bei der Bekämpfung von Krebs in unserem Land zu leisten. Aufgrund meiner vielfältigen Aufgaben in meinen beruflichen Tätigkeiten lernte ich zu dieser Zeit sehr viele und vor allem verschiedene Berufsfelder im Arbeitssektor der klinischen Forschung kennen. Besonders die Tätigkeiten medizinischer Dokumentare in Wissenschaft und Forschung haben mich fasziniert. Ihr hohes wissenschaftliches Niveau und ihre vielfältigen Funktionen als Schnittstelle zwischen Studienärztinnen und -Ärzten sowie Professorinnen und Professoren an Kliniken und Universitäten zeigten mir, wie unverzichtbar sie bei der Bekämpfung von Krebs in unserem Land sind.

Fast alle Krankenhäuser in Deutschland, in denen onkologische Daten erhoben werden, suchen heute händeringend nach gut ausgebildeten Fachkräften für ihre Dokumentationen. Es werden Fachkräfte gesucht, die sowohl den hohen wissenschaftlich-technischen Standards komplexer Datenerhebungen gewachsen sein sollen, aber möglichst in den niedrigsten Lohnstufen arbeiten wollen. Dies ist ein Widerspruch in sich. Der jahrelange Verzicht auf die notwendige Qualität in der medizinischen Dokumentation hat nicht nur den Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland in eine tiefe Krise gestürzt, sondern auch die Qualität der onkologischen Datenerhebungen in den Universitäten, Kliniken und Krankenhäusern infrage gestellt. Die in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen der Kliniken und Krankenhäuser, dual ausgebildete Medizinische Dokumentare durch kostengünstigere Quereinsteiger zu ersetzen, die ihre Qualifikationen lediglich durch Zertifikate diverser eingetragener Vereine in Deutschland erworben haben, waren einige von vielen Fehlern, die auf Kosten krebskranker Menschen in Deutschland gemacht wurden. 

Dual ausgebildete medizinische Dokumentare haben in der Regel eine fundierte Ausbildung und praktische Erfahrung, sodass Sie bereits über das nötige Fachwissen und die Fähigkeiten verfügen, komplexe medizinische Datenerhebungen zu verstehen und zu bewältigen. Quereinsteiger, die in der Vergangenheit durch Zertifikate eingetragener Vereine in Deutschland einen schnellen Einstieg in den Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation erlangt haben, verfügen nur in den seltensten Fällen über diese Qualitäten. Trotzdem haben sich viele Kliniken und Krankenhäuser in der Vergangenheit für die kostengünstigere Variante entschieden und zugleich die langjährig dual ausgebildeten Fachkräfte der medizinischen Dokumentation auf das gleiche Lohnniveau der Quereinsteiger degradiert. Die Frustration und Unzufriedenheit bei den verbliebenen ausgebildeten Fachkräften führte letztlich dazu, dass viele von Ihnen aus Ihren Berufen ausgetreten sind.  Wenn Krankenhäuser den Eindruck erwecken, dass sie bei der Personaleinstellung Kosten über die Qualität der Dokumentationen und der Datenqualität stellen, führt dies nicht nur zu einem Vertrauensverlust, sondern auch zu einem Imageverlust in der deutschen Öffentlichkeit.

Ehrenamtliche Vorstandsarbeit ist daher eine sehr bedeutende institutionalisierte Form des Engagements und der politischen Teilhabe und bezieht sich auf jede Form von Freiwilligenarbeit, die von einer Person ohne Bezahlung geleistet wird. Wir sind sozusagen ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft und tragen dazu bei, das Gemeinwohl zu fördern und die Lebensqualität von Menschen zu verbessern. Wir leisten mit unseren knappen Geld- und Zeitressourcen einen wichtigen Beitrag dazu, um unsere Gesellschaft vielfältiger zu gestalten oder wie z.B. in unserem Falle gegen Unregelmäßigkeiten und berufliche Benachteiligungen, denen medizinische Dokumentarinnen und Dokumentare seit Jahren im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland ausgesetzt sind, entgegenzuwirken. Ehrenamtlich geleistete Arbeit, insbesondere bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation, wurde in den letzten Jahren in Deutschland oft nicht fokussiert und honoriert. Es ist daher von Bedeutung, dass nicht nur Ehrenamtliche, die sich für das Gesundheitswesen engagieren, sich untereinander unterstützen, sondern auch alle vom Fachkräftemangel betroffenen Gesundheitseinrichtungen im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland. Eine gut strukturierte ehrenamtliche Arbeit im deutschen Gesundheitswesen bietet der Gesellschaft und vor allem der Gesundheitspolitik zu Fachbereichen, in denen Sie kaum oder nicht ausreichend vertreten sind, große Unterstützung.

Unser Leitbild beschreibt unsere ehrenamtliche Arbeitsweise und informiert Sie über unsere demokratisch legitimierte Vereinigung als berufspolitische Vertretung aller ausgebildeten Medizinischen Dokumentare und Medizinischen Dokumentationsassistenten in der Bundesrepublik Deutschland. Der Vorstand hat am 1. Mai 2021 das Leitbild der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) verabschiedet. Die Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands ist eine sich selbst verwaltende Organisation. Als Berufsstand nehmen wir öffentliche Aufgaben wahr, die wir fachlich besser einschätzen und deshalb besser regeln können, als der Staat dies könnte. Diesem Anspruch stellen wir uns bei der Wahrnehmung unserer Aufgaben.


1.1    Die Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) 
 

Die Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) ist eine anerkannte, einzige Fach- und Schutzvereinigung sowie offizielle Informationsstelle für berufliche Angelegenheiten dual ausgebildeter medizinischer Dokumentare in der Bundesrepublik Deutschland. Sie wurde am 1. Mai 2021 gegründet und gilt als neue Interessenvertretung für alle Fachkräfte in der medizinischen Dokumentation in Deutschland. Mit ihrer Leitung ist der Präsident der Vereinigung beauftragt. Der Präsident und seine Mitglieder führen Ihre Tätigkeiten für die Vereinigung bundesweit ehrenamtlich aus. 

Unsere Vereinigung bezieht ihre sachliche Zuständigkeit aus Ihrem Untersuchungsbericht zur aktuellen Situation Medizinischer Dokumentare in Deutschland, der am 24. November 2021 dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen vorgelegt wurde. Mitglieder der Vereinigung sind medizinische Dokumentare, Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen sowie Kliniken und Krankenhäuser aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland. 

Wir informieren uns über aktuelle gesundheitspolitische Themen im deutschen Gesundheitswesen und engagieren uns für gesundheitspolitische Themen in der medizinischen Dokumentation und Krebsregistrierung. Unsere Aufgaben umfassen sowohl die Förderung von Fachkräften für den Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation als auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch Erarbeitung von neuen Agenden und langfristige Kooperationen mit Kliniken und Krankenhäusern bundesweit. Wir arbeiten gemeinsam an sachorientierten Lösungen und legen Wert auf Kooperationen mit Bund und Länder in gegenseitiger Wertschätzung in offener Kommunikation und bereichsübergreifender Kooperation. Wir bekämpfen den Fachkräftemangel im Arbeitssektor der  Krebsregistrierung und medizinischen Dokumentation bundesweit durch Regulierungen der beruflichen und akademischen Benachteiligungen ausgebildeter Medizinischer Dokumentare und Dokumentarinnen in Deutschland. Wir nehmen Einfluss auf die Rahmenbedingungen dieser Fachbereiche ein  und wollen eine Zwei-Klassen-Medizin verhindern. Unserer Maxime gilt der Sicherstellung und Durchsetzung menschenwürdigen humaner Arbeitsbedingungen für Medizinische Dokumentare bei zukunftsgerechter Tarifpolitik im Gesundheitswesen. Unser Leitbild beschreibt unsere ehrenamtliche Arbeitsweise und informiert über unsere demokratisch legitimierte Vereinigung als berufspolitische Vertretung aller dual ausgebildeten Medizinischen Dokumentare und Medizinischen Dokumentationsassistenten in der Bundesrepublik Deutschland. Seit dem Jahre 2023  beteiligen wir uns an nationalen Forschungsprojekten der Bundesregierung und der Länder.

Auf Basis unserer neuen bundesweiten Krankenhausagenda "Med-Doku 2022" und der damit verbundenen Schaffung neuer Arbeitsplätze zum Entgegenwirken der bundesweiten Fachkräfteabwanderung ausgebildeter medizinischer Dokumentare aus der medizinischen Dokumentation, bieten wir Krankenhäusern und Kliniken in Deutschland die Möglichkeit, sich für unser neues Zertifikat "Partner der VmDD" zu bewerben. Erfolgreich zertifizierte Krankenhäuser und Kliniken qualifizieren sich für die Aufnahme in das neue „Bundesregister für medizinische Dokumentation (BFMD)“ der VmDD.  Das BFMD-Register unterstützt Kliniken und Krankenhäuser sowie den Bund und seine Entscheidungsträger bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland.  Die Einführung des BFMD-Registers und die damit verbundenen Schaffung neuer Arbeitsplätze für den Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation sind wichtige Bausteine unserer neuen Krankenkenhausagenda „Med-Doku 2022“. Diese entlastet zudem die Ärztinnen und Ärzte in Kliniken und Krankenhäusern in Deutschland. Das Bundesregister für medizinische Dokumentation wird von der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands unter Einhaltung aller rechtlichen Grundlagen geführt. Zudem bietet das BFMD-Register eine Vielzahl an Funktionen, die speziell für den Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation entwickelt wurden. Diese Funktionen umfassen die Verwaltung von Arbeitsdaten, die Überwachung von Arbeitsbedingungen und die direkte Vernetzung von Fachkräften in der medizinischen Dokumentation mit Kliniken, Krankenhäusern und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Dies ermöglicht Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie politischen Entscheidungsträgern einen detaillierten Überblick über den Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland. 

Das BFMD-Register ist ein ideales Register für alle, die in der Gesundheitsbranche in Deutschland qualifizierte Fachkräfte für die medizinische Dokumentation suchen. Unsere Vereinigung verzeichnet seit ihrer Gründung im Mai 2021 große Erfolge bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation. Sie ist zum ersten Mal für den Gesundheitspreis des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen nominiert.
 

1.2    Der Fachkräftemangel in der medizinischen Dokumentation in Deutschland


Der deutsche Staat kategorisiert staatlich nicht anerkannte Ausbildungsberufe in zwei Formate. In den meisten Fällen handelt es sich dabei entweder um ein neues Berufsfeld oder um ein extrem spezielles Berufsfeld. Es wird unterschieden, ob diese nach einem Rahmenlehrplan oder einer dualen Ausbildung (Curriculum/Lehrmodule) erlernt wurden. Schaut man sich den aktuellen Boom der Digitalisierung in Deutschland genauer an, ist klar zu erkennen, dass die digitale Transformation neue und weitere Berufsfelder hervorbringen wird, die eindeutig unter die Kategorie „nicht staatlich anerkannt“ einzuordnen sein werden. 

Der Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland ist seit vielen Jahren besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen. Nahezu alle Kliniken und Krankenhäuser, in denen medizinische Daten erhoben werden, suchen heute händeringend nach ausgebildeten Fachkräften der medizinischen Dokumentation. Dieser Zustand wird von einigen wenigen Landeskrebsregistern in Deutschland bestritten. Laut einer öffentlichen Aussage des Klinisches Krebsregister Niedersachsen (KKN) auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn vom 5. Mai 2023, sei der Fachkräftemangel in der medizinischen Dokumentation dem Krebsregister nicht bekannt. Aussagen wie die des klinischen Krebsregisters Niedersachsen in der deutschen Öffentlichkeit verwundern nicht, da das Landeskrebsregister seit vielen Jahren aufgrund der Nichterfüllung der geforderten Förderkriterien unter großem Druck und in der Kritik stand. Laut dem Gutachten der Prognos AG zum „Stand der klinischen Krebsregistrierung“ in Deutschland, das im Auftrag des GKV Spitzenverbandes erstellt wurde, erfüllten im Jahre 2020 Landeskrebsregister nach wie vor nicht die von den Landesregierungen ausnahmslos geforderten Förderkriterien. Im Falle des Landeskrebsregisters in Niedersachsen gab die Prognos AG in Ihrem Gutachten (s. Gutachten zum Stand der klinischen Krebsregistrierung August 2020, Prognos AG) vordergründig „Personelle Engpässe und Arbeitsrückstände“ als Ursache an. Die Leugnung des Fachkräftemangels in der medizinischen Dokumentation durch eine Anstalt des öffentlichen Rechts, auf die im Gutachten der Prognos AG nachdrücklich hingewiesen wird, beeinträchtigt daher nicht nur die positive Außendarstellung des Landeskrebsregisters, sondern auch die des niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit und Gesundheit, dessen oberstes gesundheitspolitisches Ziel die Bekämpfung von Krebs sein sollte, dass vordergründig nur durch ausreichende, qualifizierte Fachkräfte im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation und der Krebsregistrierung erfolgen kann.

Die Politik und Ihre Entscheidungsträger haben es nahezu über ein Jahrzehnt hinweg versäumt, spezielle und notwendige Berufe im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation nachträglich staatlich anzuerkennen. Der Fachkräftemangel im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation und der dadurch entstandene Qualitätsverlust in der bundesweiten medizinischen Dokumentation und Krebsregistrierung in Deutschland sind die Folge dieses Versäumnisses. Medizinische Dokumentare leisten seit Jahrzehnten großes für die nationale Krebsregistrierung und somit für die Wissenschaft und Forschung. Durch Ihre spezielle langjährige duale Ausbildung an Schulen für medizinische Dokumentation, verfügen sie über einzigartige Kenntnisse aus der Medizin, Statistik, Informatik und Dokumentation, die für die nationale Krebsforschung von unersetzbarem Wert ist. Ihre einzigartigen Fähigkeiten und Funktionen als Schnittstellen in Universitäten, Kliniken und Krankenhäusern, sind unverzichtbare Bausteine bei der Bekämpfung von Krebs in unserem Land.

Der Fachkräftemangel in der medizinischen Dokumentation hat neben den schweren Auswirkungen für die deutsche Krebsforschung auch eine Vielzahl von negativen Auswirkungen auf Universitäten, Kliniken und Krankenhäuser in der Bundesrepublik Deutschland. Wenn es nicht genügend dual ausgebildete qualifizierte Fachkräfte für den Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland gibt, können Kliniken und Krankenhäuser den ausnahmslos geforderten Zertifizierungsstandards z. B. der Deutschen Krebsgesellschaft nicht nachkommen. Dies führt dazu, dass Kliniken und Krankenhäuser ihre Positionen als onkologische Zentren verlieren. Die Studie „Gründe für den Fachkräftemangel in der medizinischen Dokumentation“ der VmDD belegt, dass in vielen Tumordokumentationsabteilungen der Kliniken und Krankenhäuser in Deutschland überwiegend nicht ausreichend ausgebildete Mitarbeiter (z. B. Quereinsteiger) eingesetzt werden, da in der Vergangenheit die Mehrheit der dual ausgebildeten Fachkräfte für die medizinische Dokumentation durch die Zertifikats-Quereinsteiger aufgrund von Personalkosten-Einsparungen ersetzt wurden. Die Qualität der Dokumentationen in den Kliniken und Krankenhäusern ist daher zu hinterfragen. Mitarbeiter mit weniger qualifizierten Fähigkeiten in der Dokumentation führen nachweislich zu einem nachweisbaren Qualitätsverlust komplexer Datenerhebungen in den Gesundheitseinrichtungen, die z. B. für die die deutsche Krebsforschung relevant sind. Dieser Zustand führt unabdingbar zu negativen Zertifizierungsprüfungen und wirkt sich negativ auf das Image der Gesundheitseinrichtungen aus.

Die Erhebungen von onkologische Daten ist ein Teilbereich der deutschen Krebsforschung, der sich speziell mit der Entstehung, Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen befasst. Onkologische Forschung wird daher nicht nur in Laborstudien und klinischen Studien durchgeführt. Die Forscher z. B.  untersuchen die Biologie von Krebszellen und suchen nach Schwachstellen, die gezielt angegriffen werden können. Sie entwickeln auch neue Diagnosemethoden, um Krebs in einem frühen Stadium zu erkennen, wenn er am besten behandelbar ist. Eine wichtige Rolle in der onkologischen Forschung spielt auch die Entwicklung neuer Krebstherapien wie Chemotherapie, Strahlentherapie, Immuntherapie und gezielte Therapien. Diese Therapien können auf spezifische Tumoren und ihre individuellen Merkmale abgestimmt werden und sind oft effektiver und weniger belastend als herkömmliche Krebsbehandlungen. Therapieempfehlungen bei Krebserkrankungen hängen deshalb von der Qualität der Daten ab, aus der sie entstehen. Zur Gewährleistung dieser Sicherheit und der hohen Standards sind gut ausgebildete Fachkräfte der medizinischen Dokumentation unbedingt erforderlich. Die Entscheidung über die Art und den Zeitpunkt der Krebsbehandlung wird in der Regel von einem Onkologen getroffen, der die Patienten nach einer gründlichen Untersuchung und Diagnose berät. Die Onkologen beziehen sich jedoch bei der Auswahl Ihrer Therapiemaßnahmen auf Datenerhebungen und Auswertungen aus der Krebsregistrierung. Die Wahl der Behandlung für Krebskranke wird letztlich von den Fähigkeiten und Kenntnissen derjenigen bestimmt, die die komplexen Datenerhebungen in den Universitäten, Kliniken und Krankenhäusern durchführen.

Seit einigen Jahren hat die Datenqualität der Datenerhebungen in den Gesundheitseinrichtungen aufgrund des Fachkräftemangels in der medizinischen Dokumentation stark abgebaut. Der Fachkräftemangel im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation wird nicht nur zu demografischen Veränderungen führen, sondern auch die Fähigkeiten der Gesundheitseinrichtung einschränken, innovative Ideen zu entwickeln und Herausforderungen der zukünftigen digitalen Transformation umzusetzen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass betroffene Universitäten, Krankenhäuser und Kliniken mit der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands zusammenarbeiten, um die zukünftigen  Herausforderungen zu bewältigen.

Medizinische Dokumentare sind seit vielen Jahren Opfer akademischer und beruflicher Benachteiligungen in Deutschland geworden. Dies hat zu einem großen Teil dazu geführt, dass mehr als 80 % der dual ausgebildeten Fachkräfte aus ihren Berufen ausgetreten sind. Die Gründung der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) ist daher die Antwort auf die Frage nach der Notwendigkeit einer Schutz- und Fachvereinigung sowie einer offiziellen Informationsstelle für berufliche Angelegenheiten ausgebildeter Medizinischer Dokumentarinnen und Dokumentare in der Bundesrepublik Deutschland. Diese Notwendigkeit erweist sich insbesondere aus den Feststellungen des Untersuchungsberichtes „Die aktuelle Situation Medizinischer Dokumentare in Deutschland“ der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) und dem daraus resultierenden Antrag, der am 24.11.2021 allen zuständigen Bundesministerien vorgelegt wurde, aus der die Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) Ihre sachliche Zuständigkeit bezieht. 
 

1.3    Aufforderung zum Handeln 
 

Der Vertrauensverlust im deutschen Gesundheitswesen ist ein Thema, das in den vergangenen Jahren in den Medien immer wieder thematisiert wurde. Das Vertrauen von Patienten in Ärzte, Krankenhäuser und das gesamte Gesundheitssystem scheint teilweise erschüttert zu sein. Einer der Gründe für diesen Vertrauensverlust sind sicherlich die wiederholten Skandale in der Gesundheitsbranche. Auf ein fast identisches Szenario treffen wir im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland. Für die wenigen noch verbliebenen aktiven Fachkräfte im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation ist das Vertrauen in Ihre Arbeitgeber, ihre ehemaligen Interessenvertreter sowie in die Politik und Ihren Entscheidungsträgern mehr als erschüttert. Die Erfahrungen die dual ausgebildeten Medizinische Dokumentare und Medizinische Dokumentationsassistenten in den vergangenen Jahren durch berufliche und akademische Benachteiligungen im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation machen mussten,  haben die Fachkräfte an der Integrität ihrer Arbeitgeber, der Politik und Ihren Entscheidungsträgern zweifeln lassen. Viele von Ihnen wurden von der deutschen Gesundheits-, Bildungs- und Wissenschaftspolitik im Stich gelassen und viele von Ihnen wurden zudem durch Ihre eigenen Interessenvertreter ausgespielt, was letztendlich dazu führte, dass die meisten der ausgebildeten Fachkräfte demoralisiert aus Ihren Berufen austraten. Der Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland gleicht einer verlassenen Stadt. Die Verursacher des Fachkräftemangels stehen heute vor Herausforderungen, die sie selbst nicht mehr in der Lage sind zu verstehen und zu bewältigen. Die Personalpolitik der Kliniken und Krankenhäuser, die dual ausgebildeten Medizinischen Dokumentare durch kostengünstigere Quereinsteiger (per Kurzzeit-Zertifikate) eingetragener Vereine in Deutschland zu ersetzen, sind für die meisten Universitäten, Kliniken und Krankenhäuser in Deutschland erfolglos geblieben und haben in einem Desaster geendet. In fast täglich erscheinenden bundesweiten Stellenausschreibungen der Kliniken und Krankenhäuser wird dabei der eigenen Verzweiflung öffentlich kundgetan. 

Die selbst verschuldete, mittlerweile unaufhaltsam steigende Bereitschaft der Kliniken und Krankenhäuser in Deutschland selbst unqualifiziertes Personal für Ihre hochkomplexen medizinischen Dokumentationen einzustellen, zeigt Ihre öffentliche pure Verzweiflung. Aufgrund der fehlenden Berufsaufsicht für die beruflichen Angelegenheiten ausgebildeter medizinischer Dokumentare und medizinischen Dokumentationsassistenten in Deutschland und aufgrund des Scheiterns Ihrer Interessenvertreter, entstand für viele Universitäten, Kliniken und Krankenhäusern die Gelegenheit sich an diesen Zuständen zu bedienen. Seit Ihrer Gründung im Jahre 2021 hat die Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands mehrere Hunderte Stellenausschreibungen für medizinische Dokumentare dokumentiert, in denen die Fachkräfte unter den niedrigsten Löhnen auch zusätzliche Tätigkeiten einer Study-Nurse oder eines Wissenschaftlers ausüben sollten.  Oft werden Stellenanzeigen durch die Einführung von Quereinsteiger-Zertifikaten für die medizinische Dokumentation unter dem Deckmantel ähnlicher Berufsbezeichnungen wie „Kodierfachkraft“ oder „Tumordokumentar“ ausgeschrieben, was den Eindruck vermittelt, dass die zu besetzenden Stellen lediglich Tätigkeiten des Kodierens oder der Dokumentation von Tumoren umfassen. Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich bei den dual ausgebildeten medizinische Dokumentare um Fachkräfte handelt, deren tägliche Arbeit im Kampf gegen den Krebs in Deutschland unverzichtbar sind. 

Krebs ist heute ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft. In Deutschland liegt die kumulative Inzidenzrate für Krebs inzwischen bei mehr als 50 %. Dies bedeutet, dass jede zweite Person in Deutschland mindestens einmal in seinem Leben an Krebs erkranken wird. Vielen Menschen in unserem Land ist diese Tatsache nicht bewusst. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, deren Bildungssysteme deutlich schlechter sind als die in Deutschland, sind die Raten für die kumulative Inzidenz deutlich niedriger. Die staatlichen Regelungen der Ausbildungsberufe und die Regulierungen der beruflichen Benachteiligungen in den Arbeitssektoren der medizinischen Dokumentation waren wesentliche Gründe für den Erfolg. Die duale Ausbildung eines Medizinischen Dokumentars oder eines medizinischen Dokumentationsassistenten an einer Schule für medizinische Dokumentation beinhaltet nachweislich ein Tätigkeits- und Prüfungsaufkommen von mindestens 2,5 bis 3 Jahren in Theorie und Praxis. Ein wesentlicher Unterschied zwischen der ursprünglichen dualen Ausbildung „Medizinischer Dokumentar“ und dem neuen Master- und Bachelorstudiengang „Medizinisches Informationsmanagement“ liegt nicht vor. Es handelt sich um dieselben Tätigkeits-, Lern- und Prüfungsinhalte (Curriculum), die lediglich in Ihren Modulbezeichnungen von einigen Fachhochschulen zu Akkreditierungszwecken umformuliert wurden (nachgewiesen im Untersuchungsbericht der VmDD zur aktuellen Situation Medizinischer Dokumentare in Deutschland vom 24.11.2021). Die neue Hierarchietabelle der VmDD für Berufe im Dokumentations- und Informationsdienst stuft daher den Beruf des Medizinischen Dokumentars und Medizinischen Dokumentationsassistenten höher als den des medizinischen Informationsmanagers ein, da letzterer aus dem ursprünglichen Beruf des Medizinischen Dokumentars hervorgegangen ist.  Die anspruchsvolle duale Ausbildung in den theoretischen Lern- und Prüfungsfeldern der Medizin, Statistik, Informatik und Dokumentation und in den praktischen Tätigkeitsbereichen der klinischen Studien, klinischer Krebsregister und medizinischem Controlling bescheinigt ausgebildeten Fachkräften großes Fachwissen in den o.g. Fachbereichen und Tätigkeitsfeldern. Die Erlernung dieser Fähigkeiten und Kenntnisse innerhalb eines kurzen Zeitraumes, wie z. B. durch die Absolvierung eines Kurzzeit-Zertifikats (für Quereinsteiger) für die medizinische Dokumentation, ist weder möglich noch vergleichbar und prophezeit für spätere Dokumentationstätigkeiten in Universitäten, Kliniken oder Krankenhäusern fehlendes medizinisches Fachwissen. Die Anerkennung dieser Zertifikate gemäß den Anforderungen der VmDD oder eine Anerkennung auf Gleichwertigkeit dieser Zertifikate gegenüber den langjährigen ordnungsgemäßen dualen Ausbildungen Medizinischer Dokumentare in Schulen für medizinische Dokumentationen in Deutschland ist nicht möglich.  

Ein weiteres sehr ernst zunehmendes Problem bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels in der medizinischen Dokumentation in Deutschland ist die Tatsache, dass organisierte Netzwerke im Bildungs- und Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation bestehen. Es handelt sich um Netzwerke, die durch Personen in Leitungspositionen, beispielsweise in Doppelfunktionen, besetzt und auf verschiedenen Ebenen, wie in Bildungsebenen, in beruflichen Interessenvertretungen, in Unternehmensebenen oder teils durch einzelne Beschäftigte in Anstalten des öffentlichen Rechts untereinander vernetzt sind und aufrecht gehalten werden. Die Vernetzung der Institutionen, Organisationen und Vereine untereinander ermöglicht eine Abdeckung der Bedürfnisse und Begierden der Personen, die in diesen Institutionen, Organisationen und Vereinen tätig sind. Die Aufnahme weiterer Organisationen in die Netzwerke aus identischen Fachbereichen ist nicht erwünscht. . Außenstehenden und Kritikern wird diese Haltung sogar öffentlich, z. B. in Karrierenetzwerken wie „LinkedIn“ verdeutlicht. Als Mitglied eines organisierten Netzwerks betrachtet die Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) im Bildungs- und Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation diejenigen Institutionen, Organisationen oder Vereine, deren Mitarbeiter oder Mitglieder (z. B. Personen) u. a. in Doppelfunktionen oder Leitungsfunktionen, durch bestimmte Handlungen für einseitige oder gegenseitige Bevorzugungen, Begünstigungen oder Profite Ihrer vernetzten Institutionen, Organisationen oder Vereine beitragen.
 

1.4   Das neue Aufstiegs-Zertifikat "Medizinischer Informationsmanager" für ausgebildete Fachkräfte in der Dokumentation
 

Das Aufstiegszertifikat „Medizinischer Informationsmanager“ der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) wurde im Dezember 2021 von der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) erarbeitet, um gegen die beruflichen und akademischen Benachteiligungen, denen dual ausgebildete Medizinische Dokumentare und Medizinische Dokumentationsassistenten seit 2016 in der Bundesrepublik Deutschland ausgesetzt sind, entgegenzuwirken.

Das Zertifikat wird dazu dienen, die berufliche Positionen dual ausgebildeter medizinischer Dokumentare und medizinischer Dokumentationsassistenten in der Bundesrepublik Deutschland zu stärken, ihre akademische Benachteiligung wieder zu regulieren und ihre Wertschätzung im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in der Bundesrepublik Deutschland wieder-herzustellen.

Dem Inhaber*in des Zertifikats „Medizinischer Informations-manager“ wird bescheinigt, grundlegende theoretische und praktische Kenntnisse in vielen Bereichen der medizinischen Dokumentation, insbesondere aber für die Informations-verarbeitung gemäß den Anforderungen der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) erworben zu haben. 
 
Die Rahmenbedingungen für die Anerkennung auf Gleichwertigkeit sind in der Rahmenordnung „Rahmenordnung-Anerkennung auf Gleichwertigkeit-Zertifikat medizinischer Informationsmanager“ festgelegt. Akademisch erbrachte Prüfungsleistungen dual ausgebildeter medizinischer Dokumentare und medizinischer Dokumentationsassistenten werden anerkannt, wenn kein wesentlicher Unterschied hinsichtlich der erworbenen Kompetenzen besteht. Indikatoren für die Feststellung sind; die unter (2) der Rahmenordnung genannten Recherchegrundlagen wie Lern-Prüfungsergebnisse, Niveau (bezogen aus das Curriculum), Workload und Profil der dualen Ausbildung Medizinischer Dokumentar-/Assistent gegenüber dem Bachelorstudiengang „Medizinisches Informations-management“. Das Zertifikat bescheinigt eine vollständige Anerkennung auf Gleichwertigkeit für die Erlaubnis zum Führen des Titels „Medizinischer Informationsmanager“ für berufliche Zwecke in der Bundesrepublik Deutschland, bei nachgewiesener beruflicher und schulischer Qualifikation.

Seit dem  01.05.2022  ist es daher für Ausgebildete:

  • Medizinische Dokumentare
  • Medizinische Dokumentationsassistenten

in der Bundesrepublik Deutschland möglich, sich für das neue Aufstiegszertifikat „Medizinischer Informationsmanager“ der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) zu bewerben. 

Bei der Erfüllung der erforderlichen Qualifikationen für den Erwerb des Zertifikats erhalten Sie folgende berufliche und akademische Befugnisse:

  • Die Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung "Medizinischer Informationsmanager" gemäß den Anforderungen der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschland (VmDD) 
  • Die Regulierung der akademischen Benachteiligung gegenüber dem neuen Bachelorstudiengang "Medizinisches Informationsmanagement" in der Bundesrepublik Deutschland. 
  • Die Regulierung Ihrer beruflichen Benachteiligung gegenüber Quereinsteigern im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation und der klinischen Krebsregistrierung in Deutschland.
  • Eine rasche Wiedereingliederung in Ihren erlernten Beruf. 
  • Die Chance auf einen neuen Arbeitsplatz in der medizinischen Dokumentation, den beruflichen Aufstieg sowie eine bessere Ausgangsposition bei Gehaltsverhandlungen.
  • Die Wiedererlangung der beruflichen Wertschätzung im Arbeitssektor der  der medizinischen Dokumentation 

Das Zertifikat wird dazu dienen, die berufliche Positionen dual ausgebildeter medizinischer Dokumentare und medizinischer Dokumentationsassistenten sowie Fachkräften in der Dokumentation wieder zu stärken, ihre akademische Benachteiligung zu regulieren und ihre Wertschätzung im klinischen Sektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland wiederherzustellen. 

(Hinweis: Für Absolventinnen und Absolventen der dualen Ausbildung „Medizinischer Dokumentar/-assistent der ehemaligen ‚Schule für medizinische Dokumentation‘ der Kaiserswerther Diakonie in Düsseldorf werden gesonderte Zertifikate ausgestellt).
 

1.5     Neue Rahmenlehrpläne für die Medizinische Dokumentation in Deutschland ab 2024
 

Anlass für die Erarbeitung dieses Papiers ist die praxisrelevante Frage der Abgrenzung von Rahmenlehrplänen für den Arbeitssektor der medizinische Dokumentation, die für die bisherige schulische und berufliche Ausbildung Medizinischer Dokumentare und medizinischer Dokumentationsassistenten in der Bundesrepublik Deutschland verwendet wurden. Diese Notwendigkeit erweist sich aufgrund der Feststellungen des Untersuchungsberichtes der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) zur aktuellen Situation Medizinischer Dokumentare in der Bundesrepublik Deutschland, der am 24. November 2021 dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein – Westfalen, dem Ministerium für Bildung und Forschung sowie dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen vorgelegt wurde. Darin wurden Beschwerden Medizinischer Dokumentare und medizinischer Dokumentationsassistenten aus der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen, untersucht.

Abgrenzungsgrund sind daher nachträglich durchgeführte Veränderung in den Rahmenlehrplänen (Quelle: vgl. Untersuchungsbericht „Die aktuelle Situation Medizinischer Dokumentare in Deutschland“, T.Korucu, Seite 10, 3.2. Nachweis über die Veränderung der Rahmenlehrpläne VmDD,2021) zu Zwecken der Hervorhebung des neuen Studiengangs „Medizinisches Informationsmanagement“.  Die ordnungsgemäße, mit allen notwendigen akademischen Modulen strukturiert aufgebaute duale Ausbildung "Medizinischer Dokumentar" oder "Medizinischer Dokumentationsassistent" in einer schulischen (z. B. Schule für medizinische Dokumentation) und in einer universitären Einrichtung, beinhaltet nachweislich einen Tätigkeits- sowie ein Lern- und Prüfungsaufkommen von mindestens 2,5 bis 3 Jahren in Theorie und Praxis. Ein wesentlicher Unterschied zwischen der ursprünglichen dualen Ausbildung „Medizinischer Dokumentar“ und dem neuen Master- und Bachelorstudiengang „Medizinisches Informationsmanagement“ besteht nicht, da es sich um dieselben Tätigkeits-, Lern- und Prüfungsinhalte (Curriculum) handelt, die lediglich in Ihren Modulbezeichnungen von einigen Fachhochschulen zu Akkreditierungszwecken umformuliert wurden (nachgewiesen im Untersuchungsbericht der VmDD zur aktuellen Situation Medizinischer Dokumentare in Deutschland vom 24.11.2021). Die Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) wird daher ab dem Jahre 2024 neue Rahmenlehrpläne für die schulische und berufliche duale Ausbildung für Medizinische Dokumentare und Medizinische Dokumentationsassistenten erarbeiten, welche ab dem Jahre 2025 für den Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation in Deutschland geltend sind. Bei Entscheidungen zu Abgrenzungen führt die VmDD, bevor diese verabschiedet werden, im Interesse der Öffentlichkeit eine Vorprüfung anhand von gründlich durchgeführten Recherchen und unter Berücksichtigung vorliegender Nachweise durch, die meist in Form eines Untersuchungsberichtes oberen Instanzen vorgelegt werden.
 

1.6 Die 1. Ausgabe unserer neuen Fachzeitschrift "VmDD News" 

Die 1. Ausgabe unserer neuen Fachzeitschrift "VmDD News" wird im 4. Quartal des Jahres 2023 mit vielen spannenden Themen zum Thema Gesundheit und Medizinische Informatik erscheinen.
Die Zeitschrift kann kostenlos über unsere offizielle Webseite 
www.VmDD.org heruntergeladen werden.
 

1.7 Kostenlose Mitgliedschaft bei der VmDD 

Unter der Rubrik "Mitgliedschaft VmDD" können Sie sich ab dem 01.05.2022 für eine Mitgliedschaft bei der Vereinigung Medizi-nischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) bewerben.

 
Die Mitgliedschaft bei der VmDD ist übrigens für alle ausgebildeten Medizinischen Dokumentarinnen und Dokumentare in Deutschland kostenlos. 


1.8 Fördermitgliedschaft beim Vmdd 
(für Kliniken und Krankenhäuser)
 
Durch Ihre Fördermitgliedschaft unterstützen Sie uns dabei, neues Fachpersonal, dass Sie dringend für klinische Dokumentation in Ihrer Klinik benötigen, wieder zurück zu gewinnen. Abgewandertes Fachpersonal ist einer der größten Probleme der Medizinischen Dokumentation in Deutschland. Unsere Konzepte führen zu fairen Lösungen (Infos hier)


1.9 Unsere neue Krankenhausagenda „Med-Doku 2022“. VmDD Zertifizierungen für Krankenhäuser und Kliniken

Auf Basis unserer neuen bundesweiten Krankenhausagenda „Med-Doku 2022“ und der damit verbundenen Schaffung neuer Arbeitsplätze zum Entgegenwirken der bundesweiten Fachkräfteabwanderung ausgebildeter medizinischer Dokumentare aus der medizinischen Dokumentation, bieten wir Krankenhäusern und Kliniken in Deutschland die Möglichkeit an, sich für unser neues Zertifikat „Partner der VmDD“ zu bewerben. Unser Zertifizierungsverfahren überprüft aktuelle Arbeitsbedingungen für Medizinische Dokumentare in Ihrem Krankenhaus und schließt bei einer erfolgreichen Zertifizierung mit der Vergabe unseres bundesweit anerkannten Qualitätssiegels „Partner der VmDD“ die Zertifizierung ab. Das erworbene Qualitätssiegel bescheinigt und signalisiert allen ausgebildeten Medizinischen Dokumentaren in Deutschland, dass in Ihrem Krankenhaus optimale Arbeitsbedingungen für Sie vorhanden sind.  Erfolgreich zertifizierte Krankenhäuser und Kliniken werden zudem in unsere bundesweite Datenbank "Bundesregister für medizinische Dokumentation (BFMD)" aufgenommen.  Das BFMD-Register unterstützt mit seiner Arbeitsweise nicht nur Kliniken und Krankenhäuser, sondern auch den Bund und seine Entscheidungsträger in Deutschland bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels im Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation.  Durch die Einführung des BFMD-Registers und die Schaffung neuer Arbeitsplätze werden insbesondere die Ärztinnen und Ärzte in den jeweiligen Gesundheitseinrichtungen bei ihrer täglichen Arbeit entlastet. Das Bundesregister für medizinische Dokumentation wird von der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) unter Einhaltung aller rechtlichen Grundlagen, vornehmlich der Datenschutzgesetze, geführt. Weiterhin bietet das BFMD-Register eine Vielzahl von Funktionen, die speziell für die Gesundheitsbranche entwickelt wurden. (Weitere Informationen erhalten nachfolgend Sie unter Punkt b. „Das neue Bundesregister für medizinische Dokumentation (BFMD)“)

Ausgebildete Medizinische Dokumentare hingegen, die aufgrund beruflicher und akademischer Benachteiligungen aus ihren Berufen ausgetreten sind, ermöglichen wir, sich für unser neues Aufstiegs-Zertifikat "Medizinischer Informationsmanager“ zu bewerben. Das Zertifikat überprüft und reguliert ihre berufliche und akademische Benachteiligung und verschafft somit einen schnellen Wiedereinstieg in den Arbeitssektor der medizinischen Dokumentation bundesweit. In allen Prozessen versuchen wir, fachliche und soziale Aspekte zu verbinden. Unsere Fachexpertinnen und -experten aus der medizinischen Dokumentation sowie klinischen Forschung, die Verantwortung tragen und über Kompetenz verfügen, sind  entscheidende Qualitätsmerkmale unserer bundesweiten ehrenamtlichen Arbeit. Wir stehen in ständigem Kontakt zu unseren Mitgliedern und Kooperationspartnern und überprüfen fortlaufend begonnene Prozesse, die zu einer kontinuierlichen Steigerung der Qualität unserer Zusammenarbeit führen. 

Zusammenfassung: 

  • Keine mühsame suche mehr nach qualifizierten Fachkräften f. den Fachbereich: Medizinische Dokumentation 

Gewährlestung eines direkten Zugangs zu qualifizierten,  langjährig dual ausgebildeten medizinischen Doku-  mentaren bundesweit.

  • Erhalt des Qualitätssiegels „Partner der VmDD der medizinischen Dokumentation der VmDD. Das Siegel bescheinigt allen  qualifizierten Fachkräften der medizinischen Dokumentation in Deutschland, dass sie in Ihrer Klinik oder Ihrem Krankenhaus optimale Arbeitsbedingungen vorfinden (VmDD-Zertifiziert).
  • Verbesserung der Außendarstellung Ihrer Gesundheutseinrichtung gegenüber Politik und Entscheidungs-träger durch aktive Teilhabe an der Krankenhausagenda „Med-Doku 2022“ der VmDD zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der medizinischen Dokumentation in Deutschland. 

    (Infos zur Zertifizierung gibt es hier).


     


Turgay Korucu 
Präsident der Vereinigung Medizinischer Dokumentare Deutschlands (VmDD) 

(Düsseldorf, 17.11.2021)

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